Ein moderner Schildbürgerstreich??? Stadt reißt neu gebaute Flutmauer in DD-Friedrichstadt wieder ab!!! "Wir bauen auf und reißen nieder" scheint wohl das Motto des Rathauses für zwei Bauprojekte in der Friedrichstadt zu sein. Die vor wenigen Wochen gebaute Hochwasserschutzmauer an der Magdeburger-/ Schlachthofstrasse war noch nicht ganz trocken, als nun Bagger einen Teil der 200.000 EURO teuren Schutzanlage wieder einreißen mussten. Der Grund: Die Mauer wurde genau dorthin gebaut, wo die neue Straßenbahntrasse zur Messe entsteht. So musste ein Mauerstück dem Gleisbau weichen. Für den SPD-Stadtrat Peter Bartels ist das eine Behördenposse, die einmal mehr das Chaos zwischen den Ämtern der Stadt unterstreicht.So war während des Baus der Schutzanlage längst bekannt gewesen, dass die Strassenbahn zur Messe gebaut werden soll. Er schätzt den Schaden auf mindestens 20.000 EURO. Er fragte bei der Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) nach wie es zu dieser Panne kommen konnte. Für die Rathauschefin ist das keine Panne, sondern Absicht. Der Ablauf sei so mit der Landesdirektion der Landestalsperrenverwaltung, die den Flutschutz mit der Stadt zusammen baut und bezahlt, sowie den DVB als Bauherr der Messebahn abgestimmt gewesen. Der Bau der Flutmauer habe im September 2009 begonnen, die Messebahn sei vom Stadtrat erst im Dezember beschlossen worden. Sie räumt allerdings ein, dass der vom Abriss betroffene Abschnitt erst im Dezember gebaut wurde. "Eine mangelhafte Koordination liegt nicht vor", teilte Helma Orosz dem SPD-Stadtrat mit. Indirekt wird die Schuld den Verkehrsbetrieben gegeben, die über den Bau der Flutschutzanlage immer informiert worden seien. DVB-Sprecher Falk Lösch weist das zurück. "Wir sind für die Strassenbahn zuständig. Planungsabläufe muss schon die Stadt koordinieren." Für Peter Bartels ist das ein Verstoß gegen die Pflicht zu einem sorgfältigen Umgang mit Fördermitteln. Die 200.000€ für den Mauerbau, die 5.000€ für den Abriss des Teilstückes und die etwa 15.000€ für den Wiederaufbau sind alles Steuergelder des Landes. "Da kann die Stadt nicht nach dem Motto: "ist ja nicht mein Geld" handeln." Wenn dieses Vorgehen sogar Absicht ist, sei es um so schlimmer, denn hier fehle offenbar das Bewusstsein für verantwortungsvollen Umgang mit öffentlichen Geld. Auch die Begründung, dass der Hochwasserschutz für Dresden wichtig sei, lässt er nicht gelten. "Wir hatten durch das nun wieder abgerissene Mauerstück kaum zwei Monate Schutz. Da hätten im Ernstfall für den Abschnitt auch Sandsäcke geholfen." DVB-Sprecher Lösch versicherte: "Die Lücke in der Schutzanlage wird nach Ende des Gleisbaus wieder geschlossen." Quelle: Sächsische Zeitung vom 05. November 2010